Sonntag, 27. Januar 2013

Reflexion eines Community-Außenseiters (Teil 1) - Tagebuch vom 22.3.2010

Zum Hintergrund: Wenn meine Ansichten und Weltanschauungen von euren abweichen und es euch in den Schreibfingern juckt, haltet euch vor Augen, wie diese entsprechenden Erfahrungen und Beobachtungen zustande kamen. Ich war von Januar bis Februar 2 Monate in zwei hiesigen Singlecommunities unterwegs. Allerdings aus einer Kombination aus Neugier, Langeweile und Frust während der einsamen Zeit des Lernens hier im Exil. Was ich da suchte und fand, geht nun im folgenden Text hervor.


Erfahrungen aus meiner Odyssee in den virtuellen Gefilden der Partnersuchenden


"Männer sind Schweine!!! Beweist ihr mir erst mal das Gegenteil! :p" - und die Freundesliste, wie bei ausnahmslos allen halbwegs hübschen Frauen, voll von Machos, Ar***löchern und Kernassis... wen wundert's?
Liebe Damenwelt, ihr seid selbst schuld, wen ihr euch die Schweine aussucht, weil die Nicht-Charakterschweine mit Köpfchen und Treue für euch nicht sexy genug sind. Doch das Beschämende ist, dass ich mich von dem Vorwurf selber nicht ganz freisprechen kann, wenn es um Partnerausschau ging. Meine Profile auf entsprechenden Communities sind immer Magnet für bärtige, stark übergewichtige oder recht zottelige Frauen mit Zahnspange gewesen. Ich will ja bei weitem keine arroganten Top-Models kennen lernen, aber ein wenig Anspruch an das Äußere wahre ich ebenfalls. Erkenntnis: die Chancenungleichheit unter Menschen war, ist und wird immer - unabhängig von inneren Werten - viel zu groß sein.
Nach meiner Odyssee durch einige Singlecommunities in den letzten Wochen habe ich eines festgestellt:
Man kann bloß anhand der Profilfotos und der Freundeslisten mit relativer Sicherheit die Ansprüche der Person und damit die eigenen Chancen bei dieser erkennen. Und es ist keineswegs oberflächlich, anhand von Fotos zu urteilen. Im Gegenteil, die sagen mehr als jeder Steckbrief!

Wenn ich von Frauen angeschrieben werde, merke ich erst, was ich wirklich will. Ich will eigentlich bloß nur einen gesellschaftlichen Rang erklimmen, den ich bislang nie hatte, ich will Achtung und Aufmerksamkeit von Frauen, für die ich vom Aussehen her nie gut genug bin. Keine Oberliga, aber auch keine Unterliga wie die Frauen, von denen ich immer nur Anschriften bekommen! Ich will mich eben damit nicht abfinden und will die Chancen wahrnehmen und testen, ob mich nicht doch eine halbwegs attraktive und obendrein auch vernünftige, reife, coole und intelligente Frau kontaktiert und mich für sich als würdig einstuft. Also bloß gesellschaftlichen Zugang statt "Kommst hier net rein". Raus aus dem Versager-Außenseiter-Status und nicht mehr nur zusehen, wie all die hirnlosen und asozialen Proletenarschlöcher es dort zu diesem Status nur dank ihrem Aussehen schaffen. Eine feste Freundschaft wäre da eher für mich das Richtige, doch auch dafür möchte ich ja schließlich was auf Augenhöhe und meiner Wellenlänge. Das darf jeder wohl erwarten, oder?


Das Problem ist auch immer schon gewesen, dass sich die Weiber hier zum Höchstgebot versteigern. ("Lasst euch was Nettes einfallen, dann meld ich mich vielleicht"). Wie bei einem Casting oder einer Auktion ("zum 1., zum 2. und zum 3. - verkauft! Jetzt kannste mich bumsen!"). Dazu Fotos (seht her, was dem Gewinner für einen tollen Körper zusteht! Seht, wie toll ich bin. Habe ich nicht das Beste verdient?")
Es herrscht natürlich bei der Partnerauswahl Selektion, Angebot und Nachfrage, weiß ja jeder. Doch dadurch, dass es immer nur von einer Seite her so läuft (bislang meldeten sich in jeder Singlecommunity zu 90% immer nur die Männer) und die Damen völlig unbescheiden die Besten auswählen dürfen, werden sie oberflächlich und völlig unindividuell in ihren Ansprüchen. Denn nicht immer passt der "Beste", weil da die äußeren Kriterien zählen und die Wortfassade, die zum Anmachen aufgebaut werden muss. Durch den Aufruf, die Konkurrenz zu schlagen, wird gleich auch dazu gedrängt, sich zu verstellen. Also bloß einen obligatorischen Beleg, dass entgegen dem Vorwurf der Oberflächlichkeit auch innere Werte zählen. Ihr kennt ja von solchen Schmierlappen die schleimige Anbiederseite, die nach der ersten Nacht auf mal schwindet. Und diesem Eindruck kann man sich hier schwer verwehren.
Und doch kann ich wohl behaupten, anhand der Fotos besser als Frauen urteilen zu können, ob sie zu mir passt. Ich könnte es belegen und anhand von 2-3 Fotos sagen, wer sich in deren Freundeslisten für Typen verbirgt und welcher Szene sie angehören (HipHop, Rap, Black, Soul,...). Ist ja wirklich nicht schwer! Also eigentlich nicht so oberflächlich wie es klingt. Doch bei der Bewertung der Fotos soll es ja auch nicht bleiben. Noch leichter kann man anhand der Fotos diese "Webnutten" ausmachen, die sich hier vor allem Nachts rumtummeln. Eindeutig. Und auch Fakeaccounts kann ich mit meiner Erfahrung schon erahnen (auch in Foren). Nur dass die natürlicheren Schönheiten mit ausgestellten intellektuellen Ansprüchen auch auf diese "Männerelite" ohne Intellekt abfahren, musste ich zur Revidierung meines Frauenbildes erkennen. Man lehrt nie aus und es irrt der Mensch, so lang er strebt!

Ich erkenne aus diesen Überlegungen, dass man als Mann für eine einigermaßen vernünftige, ansprechende und attraktive Frau hauptsächlich oder ausschließlich nur sexuell attraktiv im Äußeren wie im Umgang, z.B. dominant, sein muss (zumindest auf diesen Plattformen). Diese Kriterien haben sich mit den heutigen Werten durchgesetzt. In sofern ist es negativ, wenn man als "sympathisch", "nett" und moralisch/vernünftig eingestuft wird, weil das von Natur aus in einem Gegensatz zu stehen scheint.


Dass mein Eindruck gar nicht so oberflächlich, vorurteilend und verallgemeinernd ist, wie es sich anfangs hier liest, zeigte sich im Zuspruch aller reiferen und vernünftigen User, denen ich meine repräsentative Profilbildkollage (ein angelegter Dokumentationsorder des Tagebuches) zeigte.

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