Ich hatte mich schon vor Jahren beziehungsunfähig genannt
und das Wort selber kreiert. Denn ich bin es wirklich, auch gesundheitlich. Denn wer von der heutigen Generation ist sich denn nicht zu fein, um sich mit einem Krüppel abzugeben, wenn man in den unendlichen Möglichkeiten stets das Beste für sich aussuchen kann?
Und jetzt ist "Generation
Beziehungsunfähig" ein neuer Trend? Toll, damit werde ich als echter
Beziehungsunfähiger zum Mitläufer eingeschätzt. Ich glaube, die meisten
verschleiern damit bloß, dass sie in Wirklichkeit zu individualistisch,
kompromisslos, unloyal und (sozial) verwöhnt sind. Diese sozial eher schwache "Generation Smartphone und Facebook" (mehr Schein als Sein), die aufwächst mit dieser
Ökonomisierung des Privatlebens, der Verschärfung von Angebot und Nachfrage,
des zunehmenden Missverhältnisses von Angebot und Nachfrage zwischen Männern
und Frauen mit der Folge zunehmender privatsozialer Ungleichheit, der
Verführung durch Social Media und des Neidfaktors der virtuell gefilterten Imagepflege und
Selbstpräsentation.
Ist ja auch klar, wenn einer keine Hobbies hat und nichts zu bieten hat (Unternehmungen, Parties, etc.), ist dieser Mensch selbstverständlich uninteressanter, langweiliger und wird eher links liegen gelassen. Daher besteht dieser private Wettbewerb immer. Nur wird dieser durch die heutigen Medien (social media) und durch höhere Studentenzahlen (großer Campus = große Auswahl an Mitmenschen) verstärkt.
Ist ja auch klar, wenn einer keine Hobbies hat und nichts zu bieten hat (Unternehmungen, Parties, etc.), ist dieser Mensch selbstverständlich uninteressanter, langweiliger und wird eher links liegen gelassen. Daher besteht dieser private Wettbewerb immer. Nur wird dieser durch die heutigen Medien (social media) und durch höhere Studentenzahlen (großer Campus = große Auswahl an Mitmenschen) verstärkt.
Loyalität und Solidarität hat seit den 90ern stark
abgenommen, denn wenn es irgendwo kriselt, kann leicht jemand Neues
gesucht werden. Im Prinzip wie die Wegwerf- und Konsumgesellschaft. Wergwerfen
und Neukaufen ist billiger als Bisheriges zu reparieren und zu pflegen.
Außerdem ist die Versuchung auch stets da. Man hat immer im Hinterkopf, dass
man jederzeit etwas noch Besseres finden kann als das, was man hat. Viele
können sich einen jahrelangen Alltag ohne Internet und Handies gar nicht in
allen Details und Auswirkungen auf den Alltag vorstellen. Viele wissen schon gar nicht mehr,
wie man ohne Smartphone einkaufen gehen soll ("Schatz, soll ich noch was
mitbringen?").
Doch nicht nur der Angebot- und Nachfrage-Reichtum
auf sozialer Ebene scheint mir ausschlaggebend für diese Veränderung der sozialen Strukturen und
kulturellen Entwicklungen im Alltag zu sein. Auch der materielle Wohlstand baute
meiner Meinung nach die Solidarität und Loyalität ab. Die Zahl der Scheidungen
hat absolut und relativ zugenommen (so weit ich weiß). Silber- und
Goldhochzeiten werden seltener. Damals war aus wirtschaftlichen Gründen mehr
Zusammenhalt einfach notwendiger. Heute schafft der Wohlstand mehr Unabhängigkeit
in verschiedenen Bereichen: Mobilität, wodurch die Verkehrsdichte zugenommen
hat; Internet; Kultur; Unterhaltung; alles ist erschwinglicher geworden für jeden; immer mehr
Menschen wohnen alleine, wodurch auch die Wohnungsnot zustande gekommen ist.
Und obendrein wurde der Stellenwert der Solidarität gezielt durch die
Wirtschaft zerstört durch den Aufruf zu mehr Eigenverantwortlichkeit
(neoliberaler Lieblingssatz: "selber schuld!"). Wir lassen uns
nicht mehr ausbeuten, wir beuten uns selbst aus.
Die Medien und die verschärften Konkurrenzbedingungen
(online wie real) aufgrund verschärfter Angebot und Nachfrage führten uns in
eine Spirale der Selbstoptimierung. Dazu passt das Kabarettprogramm von
Florian Schröder "Entscheidet euch!".
Natürlich ist meine Darstellung im Alltag nicht überall und in
allen Kreisen so radikal, doch im Durchschnitt ist es schon sehr stark als Trend/Entwicklung für
80er-Kinder spürbar. Kein Wunder, wenn sich immer mehr als beziehungsunfähig deklarieren.
P.S.: Ich glaube, aus dieser Richtung weht auch die hier und da beklagte "soziale Kälte". Ich persönlich fühle mich als introvertierter Mensch mit einer stark in die Lebensqualität einschneidenden Behinderung wie in dem folgenden Video: schnell ausselektiert. Nur mit dem Unterschied, dass besonders in meinem Umfeld (weibliche Akademiker) das ganze mit Heuchelei überspielt wird. Die Freundlichkeit wie an einem Verkaufsschalter erhält man gern, wenn andere was von einem wollen. Und Zusagen für Treffen ergo gemeinsame Aktionen (oft nur aus Gewissen oder um den öffentlichen, eitlen Schein zu wahren) bleiben nur Lippenbekenntnisse, während dann weitere explizite Anfragen ingoriert werden. Tja, wer nicht will, der hat schon. Ganz einfach.
P.S.: Ich glaube, aus dieser Richtung weht auch die hier und da beklagte "soziale Kälte". Ich persönlich fühle mich als introvertierter Mensch mit einer stark in die Lebensqualität einschneidenden Behinderung wie in dem folgenden Video: schnell ausselektiert. Nur mit dem Unterschied, dass besonders in meinem Umfeld (weibliche Akademiker) das ganze mit Heuchelei überspielt wird. Die Freundlichkeit wie an einem Verkaufsschalter erhält man gern, wenn andere was von einem wollen. Und Zusagen für Treffen ergo gemeinsame Aktionen (oft nur aus Gewissen oder um den öffentlichen, eitlen Schein zu wahren) bleiben nur Lippenbekenntnisse, während dann weitere explizite Anfragen ingoriert werden. Tja, wer nicht will, der hat schon. Ganz einfach.