Sonntag, 27. Januar 2013

Die Philosophie der Fortsetzungen - Kopie vom 19.12.2010

Dieses Mal werde ich mich kürzer halten und über etwas Belangloseres schreiben, das sich mehr an meine Hobby-Zunft der Videospieler und Filmliebhaber wendet. 


Ist euch auch aufgefallen, dass bei Film- und Spielreihen, die aufeinander aufbauen, sehr oft der erste Teil der beliebteste ist? Und bei Spielreihen, deren Teile unabhängig voneinander sind und nicht aufeinander aufbauen, jener Teil am höchsten geschätzt wird, der von den Spielern als erstes gespielt wurde? Über die Jahre fand ich plausible Erklärungen dafür, von denen ich eine hier grob zusammenfassen möchte. Bei beidem erkannte ich die Schlüsselrolle einer gewissen Erwartungsbasis.

Final Fantasy ist mein Repräsentant für die voneinander unabhängigen Teile. Wer rein zufällig jenen Teil als erstes zu spielen bekommt, der den persönlichen Geschmack am meisten trifft, will dann auch mehr davon und steckt für weitere Teile hohe Erwartungen, die dann natürlich leicht bei Abweichungen enttäuscht werden. Umgekehrt wird man beim Erstpielen des Teils, der einem am wenigstens zusagt, gleich von Anfang an der restlichen Spielreihe ablehnend und kritischer gegenüberstehen oder sich nicht näher mit der Reihe befassen.

Die ersten Teile von Filmen und Spielen, die aufeinander aufbauen wie Resident Evil (Spiel), X-Men und Matrix, werden sicher auch deshalb als die besten Teile empfunden, weil sie etwas Neues einläuten und sich mit dem Neuartigen derart befassen, dass die Erwartungsbasis auf einer soliden, authentischen Szenerie aufbaut, die dem Zuschauer vertraut sein muss. Alles Besondere, was präsentiert wird, muss dann zunächst glaubhaft und nachvollziehbar in die diesseits vertraute Alltagswelt eingeführt werden; mit einer plausiblen Erklärung für diesen Kontrast zwischen Alltäglichem und Ungewöhnlichem.
Dies wird zum Kern des Films, der den ganzen Titel erst interessant und ausmacht, bevor unzählige Beifügungen und Steigerungen von diesem Kern sukzessiv weglenken, sie zur obligatorischen Prämisse machen, den Urgedanken quasi verleugnen, bis die gesteigerte Rasanz, Action und Effekte als Objekte der Darstellung von kritischen Geistern als oberflächlich empfunden werden.
Würde man dieses aber nicht tun, hieße es in Kritiken vermutlich stattdessen, dass Altes nur aufgewärmt worden sei. Es ist wohl wirklich nicht einfach, mit etwas Neuem zu begeistern, wenn es so Vieles schon gegeben hat.


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