Wir hatten "schon" um kurz nach Fünf Feierabend. Als ich nach draußen
kam, war es bereits hell und der Tag brach an. Der eiserne Strom zog
sich bereits durch die Adern des Verkehrsnetzes Richtung Tagesbeginn. Und ich dem Strom entgegen Richtung Tagesende – ein komisches Gefühl. Ich
hatte alles andere als das Verlangen nun schlafen zu gehen. Nach so
vielen Jahren als "Vamp" fehlte mir der Morgen, egal wie dreckig mir der
verstädterte Morgen sonst erscheinen mag.
Nach dem ich mein Auto beim Autohaus wie vereinbart abgestellt hatte, nahm ich, so
erschöpft ich von der erstmals wieder so langen Nacht auch war, das
ganze optimistisch. Dunstschwaden ruhten auf feuchtfrischen Wiesen, die
Wolken wichen den Sonnenstrahlen, die Luft geschwängert vom Duft
frischer Brote und Brötchen, der Tau frischte den Grünspan an der Leitplanke
und durchdrang den unter ihr liegenden Müll… alles in allem sehr
wohltuend, nach so langer Zeit Zeuge eines gebärenden Tages zu sein. Ich
vermisse das normale Leben zuweilen. So muss es wohl einem echten Vamp
ergehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen