Sonntag, 27. Januar 2013

Misanthropisches Gedankengut (Teil 2) - Tagebuch vom 6.8.2010

Wieder einmal muss ich die überzeugten Philanthropen unter den Lesern vorwarnen. Lesen auf eigenes Risiko und für Verständnis übernehme ich keine Garantie!

Die Rede von Agent Smith aus Matrix 1, den ich neulich wieder gesehen habe, brachte es erschreckend mir ähnlich auf den Punkt. "Seit wir für euch Menschen das Denken übernahmen....". Über Verantwortung schrieb ich hier zuletzt neben dem Teilaspekt der Überbevölkerung. Dieses Mal gehe ich nur noch weiter auf diese Verantwortung ein.
Beides - Denken und Verantwortung - vertrauen wir kollektiv mehrheitlich den Behörden, Politikern und akademischen Leithammeln an, was an sich nicht verkehrt ist, da diese mehr Kompetenz, Autorität und Überblick haben. Seit wir fast keine eigene Mitverantwortung als Horde und Individuum von uns erwarten, schaltet die Masse scheinbar ab bzw. um auf Egoist und Hedonist; pochend auf Recht; beharrend auf Verlangen statt Pflicht und Verantwortung. Wir sind verantwortliches Mitdenken in der Freizeit kaum (noch?) gewohnt, weil jedwede Verantwortung irgendwelchen Typen "da oben" anvertraut wird und bestenfalls blind an Gesetze geklammert wird. Und wenn etwas schief läuft, müssen die Medien "den" Verantwortlichen ausmachen und diesem Sündenbock die Konsequenzen aufbürden, damit das Volk befriedigt davon abgelenkt ist, dass mögliches Eigenversagen am Störfall oder Unglück mitbeteiligt gewesen sein könnte.

Beispiele nannte ich ja schon zuvor. Wer am Ferienbeginn aus Jux und Tollerei über die Autobahn fährt, sollte sich weder wundern, noch aufregen, denn man selbst beteiligt sich ja auch am Stau. 


Wir sind in einer Zivilisationsform, in der man, wenn man sich die Finger an seiner Herdplatte verbrennt, den Hersteller verklagt und mangelnde Sicherheitshinweise und Warnmechanismen dort ankreidet, ohne jegliche Verantwortung für sein Handeln zu sehen und aus eigenen Fehlern oder Versäumnissen zu lernen. Wenn wir in einen Fluss in der Landschaft fallen, verklagen wir die Gemeinde dafür, dass keine Brücke oder kein Auffangnetz zu just diesem Augenblick dort errichtet war. Und, wie im Fall meiner leider geistig sehr debilen Tante, wird die Stadt verklagt, wenn man über Kopfsteinpflaster in der Fußgängerzone gestolpert ist - eigene Blödheit? Nein, Schuld der Anderen! Eigenverantwortung? Wozu, wir haben doch für alles kluge Köpfe und damit prädestinierte Sündenböcke für unsere Doofheit!


Agent Smith hat Recht, die Menschheit ist eine primitive, stinkende Plage, die er ähnlich kreativ hingegen als Virus bezeichnet. Wesker hat in RE5 ein löbliches Ziel, das ich gerne unterstützen möchte. Doch alle, die so reden wie ich, sind in Film und Spiel nur die Bösen, obwohl sie die Wahrheit erkennen. Ich will aus dieser Gesellschaft raus, ich ersticke in diesem lebenden Gefängnis aus rücksichtslosen, egoistischen und feindseligen Menschen.

Versucht bitte auch, das Idealistische hierin zu sehen: wenn einige Menschen mehr eigenverantwortlich wären, würden sie in einigen Fällen automatisch auch mitverantwortlich für Andere sein. Wer aus Prinzip bei Ferienbeginn auf die Autobahn oder gar sein Auto verzichtet, um sich den Stau zu ersparen, erspart auch anderen einen kleinen Teil des ganzen "Rohrkrepieres" auf der Straße - das nur mal als ein ganz simples und nachvollziehbares Beispiel, das sich auf viele alltägliche und noch kleinere Situationen übertragen ließe.
Wir brauchen also für eine bessere Welt entweder viel mehr konsequente Idealisten, die die Möglichkeit zur Umsetzung einer Alternative haben - nur der Wille und die Einsicht hierzu würden mich schon zufrieden stimmen!! -, oder eben Mittel wie Wesker in RE5. ...
*seufz* Ich werde doch lieber in die Virenforschung gehen. ;-p.



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