Samstag, 31. Januar 2015

Der Medienrummel um Pegida und Antipegida - Noch ein Blog dazu

Vorwort: Diesen Blog schrieb ich vor den Anschlägen in Paris. Seither sind einige Standpunkte zwischen diese Polarisierung geraten. Dazu mehr im folgenden Kommentar unten.

Derzeit erlebt man paradebeispielhaft den Fall einer Polarisierung in einer Gesellschaft. Gefördert von der 4. Gewalt. Eine „patriotische“ Minderheit, die sich fahnen-scheinig um das Wohl unseres Landes sorgt, auf der einen Seite. Und eine Mehrheit, die das gleich tut und gegen böse Nazis und für kulturelle Vielfalt Flagge bekennt, auf der anderen Seite.

Vielleicht ist dem großteils auch so. Ich will mich auch lieber gar nicht auf die Seite der Minderheit stellen. Vermutlich will das keiner und springt auf den Hauptstrom auch deshalb mit auf. Einer Polarisierung folgt oft auch einer Radikalisierung der Lager. Und die Reflektion bleibt dabei im Kollektiv aus. Und damit auch die Erkenntnis, dass es zwischen Schwarz und Weiss viele Graustufen gibt. Im Fall der Pegida... oder lieber im Fall weit weniger rassistisch gesinnter Personen, die sich kritisch über Zuwanderung und Flüchtlingspolitik äußern: dass es Standpunkte abseits des rassistisch- und antirassistischen Argumenten-Einheitsbreis gibt.

Ich denke hierbei an diesen Artikel:
http://www.sueddeutsche.de/politik/streit-um-anti-islam-kundgebungen-de-maizire-zeigt-verstaendnis-fuer-pegida-demonstranten-1.2264209
Das wurde noch veröffentlicht, bevor die Polarisierung so weit voranschritt. Jetzt kann es sich kein großes, seriöses Zeitungsformat mehr erlauben, einen auch nur teilweise verständnisvollen Standpunkt zu äußern. Warum auch? Inwiefern sollte das gerechtfertigt sein bzw. warum tabu?

Im Falle der Flüchtlingspolitik, die durch zahlreiche gekenterte Flüchtlingsschiffe zwischen Afrika und Italien zum Medienthema wurde, gibt es viele Aspekte. Es gibt viele Ursachen und viele Probleme, über die man lamentieren und forschen könnte. Darunter sind auch einige Probleme für das Asylland, die es einigermaßen ernst zu nehmen gilt - sowohl von der Bevölkerung als auch von der Politik. Sei es mangelnde Aufnahmekapazitäten, besetzte Schulen, Ghettoisierung, prekäre Aufnahmeverhältnisse, Finanzierung des Sozialstaats, etc.

Das sind in erster Linie politische Probleme, welche einzig politisch anzugehen sind, und kein Bisschen rassistisch-ideologische Probleme. Probleme, die zu den „Herausforderungen unserer Zeit“ gehören. Nehmen sich die Vertreter unseres Volkes sich der Sorgen der Bevölkerung über diese Probleme nicht an, dann tun es freudig die „Patrioten“.
Die oftmals radikaleren Populisten übernehmen gerne die Fahnenführung über diese Probleme. Allerdings unter einer mehr oder weniger rassistisch-ideologischen Flagge. Und jeder, der sich kritisch und besorgt über die Asylprobleme zeigt oder ein Gegenargument zur offenen, kulturtoleranten, politisch korrekten Gesellschaft zeigt, läuft der Gefahr, hier und da den Nazistempel aufgedrückt zu bekommen. Und so setzt sich die Polarisierung fort.

Ich denke, De Maiziere hat sich insbesondere vor diesem Problem für Verständnis, Gespräche und Aufklärung ausgesprochen. Vielleicht lassen sich so solche Probleme als auch Konflikte besser lösen?

1 Kommentar:

  1. Diesen Blog schrieb ich vor den Anschlägen in Paris. Seither sind einige Standpunkte zwischen diese Polarisierung geraten. Die Frage, wie weit Presse- und Künstlerfreiheit mit Religionskritik gehen dürfe, kam erneut auf. Kritische Stimmen ähnlich der meiner kamen hinzu, die weder Pegida, noch Charlie Hebdo zugeordnet werden wollten. Und auch die immer political correctnes-idealen Uni-Gruppen zeigten eine Vortragsreihe, der ich mich im Kern anschließen kann:
    http://www.argudiss.de/node/303

    So gesehen ist die Polarisierung im Nachhinhein doch nicht mehr so stark.

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