Vorwort: Diesen Blog schrieb ich vor den Anschlägen in Paris. Seither sind einige Standpunkte zwischen diese Polarisierung geraten. Dazu mehr im folgenden Kommentar unten.
Derzeit erlebt man paradebeispielhaft den Fall einer Polarisierung in
einer Gesellschaft. Gefördert von der 4. Gewalt. Eine „patriotische“
Minderheit, die sich fahnen-scheinig um das Wohl unseres Landes sorgt,
auf der einen Seite. Und eine Mehrheit, die das gleich tut und gegen
böse Nazis und für kulturelle Vielfalt Flagge bekennt, auf der anderen
Seite.
Vielleicht ist dem großteils auch so. Ich will mich auch lieber gar
nicht auf die Seite der Minderheit stellen. Vermutlich will das keiner
und springt auf den Hauptstrom auch deshalb mit auf. Einer Polarisierung
folgt oft auch einer Radikalisierung der Lager. Und die Reflektion
bleibt dabei im Kollektiv aus. Und damit auch die Erkenntnis, dass es
zwischen Schwarz und Weiss viele Graustufen gibt. Im Fall der Pegida...
oder lieber im Fall weit weniger rassistisch gesinnter Personen, die
sich kritisch über Zuwanderung und Flüchtlingspolitik äußern: dass es
Standpunkte abseits des rassistisch- und antirassistischen
Argumenten-Einheitsbreis gibt.
Ich denke hierbei an diesen Artikel:
http://www.sueddeutsche.de/politik/streit-um-anti-islam-kundgebungen-de-maizire-zeigt-verstaendnis-fuer-pegida-demonstranten-1.2264209
Das wurde noch veröffentlicht, bevor die Polarisierung so weit
voranschritt. Jetzt kann es sich kein großes, seriöses Zeitungsformat
mehr erlauben, einen auch nur teilweise verständnisvollen Standpunkt zu
äußern. Warum auch? Inwiefern sollte das gerechtfertigt sein bzw. warum
tabu?
Im Falle der Flüchtlingspolitik, die durch zahlreiche gekenterte
Flüchtlingsschiffe zwischen Afrika und Italien zum Medienthema wurde,
gibt es viele Aspekte. Es gibt viele Ursachen und viele Probleme, über
die man lamentieren und forschen könnte. Darunter sind auch einige
Probleme für das Asylland, die es einigermaßen ernst zu nehmen gilt -
sowohl von der Bevölkerung als auch von der Politik. Sei es mangelnde
Aufnahmekapazitäten, besetzte Schulen, Ghettoisierung, prekäre
Aufnahmeverhältnisse, Finanzierung des Sozialstaats, etc.
Das sind in erster Linie politische Probleme, welche einzig politisch anzugehen sind, und kein Bisschen rassistisch-ideologische
Probleme. Probleme, die zu den „Herausforderungen unserer Zeit“
gehören. Nehmen sich die Vertreter unseres Volkes sich der Sorgen der
Bevölkerung über diese Probleme nicht an, dann tun es freudig die
„Patrioten“.
Die oftmals radikaleren Populisten übernehmen gerne die Fahnenführung
über diese Probleme. Allerdings unter einer mehr oder weniger
rassistisch-ideologischen Flagge. Und jeder, der sich kritisch und
besorgt über die Asylprobleme zeigt oder ein Gegenargument zur offenen,
kulturtoleranten, politisch korrekten Gesellschaft zeigt, läuft der
Gefahr, hier und da den Nazistempel aufgedrückt zu bekommen. Und so
setzt sich die Polarisierung fort.
Ich denke, De Maiziere hat sich insbesondere vor diesem Problem für
Verständnis, Gespräche und Aufklärung ausgesprochen. Vielleicht lassen
sich so solche Probleme als auch Konflikte besser lösen?
Diesen Blog schrieb ich vor den Anschlägen in Paris. Seither sind einige Standpunkte zwischen diese Polarisierung geraten. Die Frage, wie weit Presse- und Künstlerfreiheit mit Religionskritik gehen dürfe, kam erneut auf. Kritische Stimmen ähnlich der meiner kamen hinzu, die weder Pegida, noch Charlie Hebdo zugeordnet werden wollten. Und auch die immer political correctnes-idealen Uni-Gruppen zeigten eine Vortragsreihe, der ich mich im Kern anschließen kann:
AntwortenLöschenhttp://www.argudiss.de/node/303
So gesehen ist die Polarisierung im Nachhinhein doch nicht mehr so stark.